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Die Ritter von Karras

 

Das Rittergeschlecht der Karras

Im Elbtal zwischen Meißen und Dohna siedelte sich im 13.Jahrhundert das Rittergeschlecht der Familie von Karras an. Karras, ein alter evangelisch - meißnischer Uradel, der mit Fridericus et Bertholdus Fratres Karas (1206) bzw. Friedrich Caraz (1220) zuerst urkundlich erwähnt wird. Die Namensform wechselt zwischen Caraz, Cares, Karis, Caras, Karas und Karras.

Um 1420 wurde das Rittergeschlecht der Karras’ eines der reichsten Adelsgeschlechter im Kurfürstentum Sachsen. Mehrere Burgen und Schlösser gehörten zum Besitz der Ritter von Karras. 1421-1556 besaß das Geschlecht der Karras (1421 Thamme Karras) Coswig, Kötitz, und Pannewitz als bischöfliches Lehen. 1496 stiftete Nickel von Karras 750 rheinische Gulden zum Bau einer Kirche in Coswig, die heute als eine der schönsten noch erhaltenen Dorfkirchen gilt.

Die Karras, ein Zweig des Hauses Weesenstein, der „Herren von Dohna“, bewohnten in Coswig eine mittelalterliche Wasserburg, die mit einer Wallmauer und Wassergraben umgeben war.

Spuren vom Geschlecht der Karras findet man auch1420 im Friedewald, östlich der Siedlung Kreyern auf alten Landkarten einen Verweis zum Karrasholz, einem Waldgebiet des Rittergeschlechts sowie der Ort Kreyern selbst.

Fährt man weiter nach Moritzburg, begegnen uns die Karras’ am Burgbruch. Hier besaßen die Karras’ eine alte Burg im Burgbruch(1420).

1335 Schloss Gröbern, Nassau

In einer Urkunde von 1349 geht hervor, dass die Familie Karras das Schloss Lockwitz besaßen (Lukavice, Ort am Wiesenbach). 1411 ging das Schloss an die Familie Ziegler über.

1403 gehörte die Meixmühle mit dem Meixgrund und weiteren Ländereien als Schenkung des Markgrafen Wilhelm I. zu dem Besitz der Familie Karras. Zu dieser Zeit befand sich auch das Tal mit dem Ort Pillnitz im Besitz der Familie Karras.

Auch das Schloss Maxen, welches 1307 seine Erwähnung fand, gehörte ursprünglich dem Ritter Karras.

Ebenso das Waldhufen-Dorf Hartmannsbach welches zu Bad Gottleuba gehört, war 1412 in Besitzer des Ritters Nickel von Karras.

Ein weiterer Ort, welcher die Karras’ ihr Eigen nennen durfte, ist der Ort Rabenstein.

Dieses reiche Rittergeschlecht hatte sehr viel Neider. Einer von ihnen war der sächsische Kurfürst Moritz.

Als in unmittelbarer Nähe des Besitzes der Karras Kurfürst Moritz sein Jagdhaus baute, kam es immer mehr zu Streitereien zwischen beiden. In den Gehegen des Jagdhauses hielt Moritz für seine Jagdzwecke Wildschweine, Hirsche und Rehe. Bald reichte das Land des Kurfürsten für seine Anforderungen nicht mehr aus und er wollte vom Geschlecht der Ritter von Karras den Ort Kreyern. Die Karras wollten ihre Besitztümer aber behalten und so begann die Feindlichkeiten beider Herren. Als ein Richterspruch den Besitz der Karras im Kreyern dem Kurfürsten Moritz zugesprochen wurde, vertieften sich die Feindseligkeiten mit dem Hause Wettin.

Da sich zu jener Zeit der Kurfürst Moritz in der Lüneburger Heide mit seinem Gefolge bei Sievershausen im Kriege befand und der Ritter von Karras bei diesem Kriegszug mit anwesend war, hielt sich die Legende, dass es Georg von Karras gewesen sei, der den Kurfürsten Moritz von Sachsen (1547-1553) in der Schlacht hinterrücks und hinterlistig erschossen hat.

Die Karras verkauften an Kurfürst August I. (1553-1586) 1556 für 15.169 Gulden ihren Besitz in Coswig und verließen die Gegend. Der Besitz der Karras wird dem Jagdgebiet des sächsischen Kurfürsten angegliedert. Aus der Wasserburg machte Kurfürst August ein kurfürstliches Forsthaus.

Später verlegten die Wettiner ihr Forsthaus in die kleine Gemeinde Kreyern, die einmal ein Waldbauerndorf war.

Chronik der Karrasburg

  • 15. Jahrhundert: Das Rittergeschlecht der Karras’ bewohnt die Wasserburg.
  • 1556: Die Karrasburg wird königliches Forsthaus.
  • 1557: Die Wettiner verlegten ihr Forsthaus in den Ort Kreyern. P.Körner kauft das königliche Forsthaus.
  • 1688: Martin Schwedler kauft das Gut.
  • 1706: Neuer Eigentümer ist Hanns Christoph Körner.
  • 1726: Ein Großfeuer vernichtet das Gut.
  • 1796: Christian Schubert übernimmt das Anwesen.
  • 1828: Der Arzt Dr. med. Heidenreich aus Radeburg wird neuer Gutsbesitzer.
  • 1836: Die Ehefrau Friederike Luise Heidenreich erbt den Besitz.
  • 1844: Frau Heidenreich verkauft das Gut an Dr. Johann Michael Weise.
  • 1845: Das Gut erwirbt Karl Gottfried August Thienemann.
  • 1873: Carl August Wilhelm Thienemann erbt den Besitz von seinem Vater.
  • 1897: Das alte Haus wird zur Villa umgebaut. Die Wirtschaftsgebäude werden zu Wohnzwecken umgebaut. Nur Reste der alten Wehrmauern bleiben erhalten.
  • 1922: Neuer Besitzer werden die Kötitzer Ledertuch - und Wachstuchwerke.
  • 1947: Abmeldung des Gewerbes der Familie Wittke für die Produktion von Taschen.
  • 1952: Der Rat der Stadt übernimmt die Villa und richtet darin ein Jugendheim ein.
  • 1956: Das Gebäude übernimmt der VEG Nieschütz, die die Gärtnereischule auf der Karrasstraße unterhielt.
  • 1957: Das Heimatmuseum Coswig wird in den Stallungen/Wirtschaftsgebäuden der Karrasburg eingerichtet.
  • 1961: Die Villa wird als Internat für die Gärtnerlehrlinge eingerichtet.
  • 1983: Das Museum in den Stallungen/Wirtschaftsgebäuden muss wegen Baufälligkeit gesperrt werden.
  • 1993: Die Karrasburg wird denkmalgerecht saniert. Es entsteht der Bürgerpark im Umfeld der Karrasburg. Der letzte Wassertümpel der Wasserburg wurde zugeschüttet.
  • 1996 Eröffnung als Stadtmuseum Coswig.

Leider gibt es vom Geschlecht der Karras’ keine überlieferten Bilder. Das Einzige was an das Rittergeschlecht erinnert, ist Ihr Wappen, welches in der Alten Kirche zu Coswig über der Tür hängt. Es zeigt ein rotes Wappen in dem sich eine rechts angebrachte Karausche befindet. Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken eine goldene, mit sechs schwarzen Hahnenfedern besteckte Säule, vor deren Schaft der Fisch quer rechts hin erscheint.