Wenn man die "Deutsche Volkskunst" des Blaudruckes erleben möchte, kann man in Coswig, auf der Hohensteinstraße 82, bei Frau Folprecht die über 300 Jahre alte Technologie hautnah erleben. Der Blaudruck ist ein Zweig der deutschen Volkskunst, bei dem noch völlig ursprünglich gearbeitet wird. Hier knüpft Frau Folprecht an alte Volkskunsttraditionen an, die es in unserer Region kaum noch gibt. In ihrer Werkstatt stehen verschiedene Druckstöcke um symbolhafte und volkstümliche Stoffmuster zu gestalten. Die Druckbilder stammen aus den verschiedensten Zeitaltern und geben einen Überblick über die alten im Volk entstandenen Blaudruckmuster, die vorwiegend für den bäuerlichen Kundenkreis bestimmt waren. Die Mischung zum Blaudruck wird "Papp" genannt, in der sich Salpeter, Gummiarabikum, Grünspan, Bleizucker, Blaustein und Ton befinden. Die Druckstöcke werden in die Mischung getaucht und anschließend auf den Stoff gedrückt. Ist der "Papp", der den Stoff abdeckt, trocken, wird der Stoff aufgehängt und mit dem Flaschenzug in den Bottich, der eine Indigo-Lösung enthält, getaucht. Zehn bis zwölf "Züge" des Flaschenzuges mit je 12 Minuten Bad und 20 Minuten "Vergrünen" in der Luft sind für einen Arbeitsgang notwendig. Der Windstock sorgt dafür, dass der Stoff genügend Luft erhält. Dadurch verwandelt sich die ursprünglich gelbe Farbe durch den Sauerstoff der Luft über Grün in Blau. Jetzt wird auch der alte Spruch der Blaudrucker uns verständlich: "was gut grünt, das tut gut blauen…". Ist das Färben und Trocknen beendet, kommt der Stoff in ein Schwefelsäurebad, durch das der "Papp" heruntergewaschen wird. Der Stoff wird gespült, getrocknet, und vor uns liegt ein schöner alter Blaudruck. Lebensbaum und andere symbolhafte Volkskunstmotive sind beliebte und immer wiederkehrende Druckmuster. Für die Druckstöcke der Blaudrucker wird Birnbaumholz verwendet. Wir hoffen, dass die Kunst des Blaudruckers uns allen noch lange erhalten bleibt.