1906 errichtete Heinrich Bierling in Brockwitz auf der Industriestraße ein Lederwerk. Das Werk in Dresden, dass er 1835 gegründet hatte, konnte durch ein Verbot von Erweiterungen und Neubau von Gerbereien nicht weiter ausgebaut werden. Da seine Kapazitäten in Dresden bald ausgelastet waren, verlagerte er die Produktion nach Brockwitz. Mit dem Bau und der Fertigstellung des Haupt- und Verwaltungsgebäudes 1911 endete der gesamte Umzug von Dresden nach Brockwitz. Hier stand für die damaligen Verhältnisse die modernste Gerbereianlage. Durch den ständig steigenden Warenbedarf folgte 1919/1920 ein Erweiterungsbau.
Das Werk wurde nach dem Zweiten Weltkrieg nicht enteignet, da hier nicht für die Rüstung produziert worden war. Durch Absatzschwierigkeiten und Rohstoffmangel drohte die Liquidation. Um die Gefahr abzuwenden, wurde die Firma 1953 an die Lederfabrik Freital angegliedert. 1955 wurde das Werk verstaatlicht. Nun nannte sich der Betrieb "VEB Lederwerke Coswig". Die Lehrlinge des Werkes bekamen ihre Ausbildung im Internat Mittweida. Nach der Wende ging es mit dem Werk bergab. Erst kam 1990 die Gründung einer gemeinsamen Firma mit dem Lederwerk Stadtilm, die "Thüsa - Leder GmbH". 1991 wurde das Werk geschlossen.
1992 gründeten Betriebsangehörige die neue "Coswiger Lederwerk GmbH". Alle Versuche der Belegschaft, das Werk zu retten, scheiterten. 1995 ging das Werk in Konkurs. Das Hauptgebäude des Werkes, welches derzeit leer steht, steht unter Denkmalschutz.